Zahnunfall – Erste Hilfe
Dr. Linda Frye
Zahnunfall –
Erste Hilfe
Dr. Linda Frye
Zahnunfall – was tun?
9 Tipps
Einen ausgeschlagenen oder abgebrochenen Zahn kann man oft retten. Die Chancen, sind höher, wenn Sie schnell handeln. Die ersten 15-30 Minuten sind entscheidend.
- Sofern vorhanden (Erste-Hilfe-Kasten): Öffnen Sie eine Zahnrettungsbox.
- Zahn nicht an der Wurzeloberfläche berühren. Legen Sie den Zahn oder das Bruchstück in die Box. Wurzel nach unten in die Nährlösung.
- Verschließen Sie die Box. Bei Raumtemperatur sind die Haltezellen an der Zahnwurzel für mindestens 24 Stunden überlebensfähig.
- Beschriften Sie die Box mit Patientennahmen und Uhrzeit.
- Zahn NICHT desinfizieren, NICHT reinigen! Eventuelle Schmutzpartikel nicht entfernen. Auch nicht mit Wasser spülen (Zahnhaltezellen können sonst beschädigt werden).
- Zahn nicht austrocknen lassen! Zur Not ist kalte H-Milch zur vorübergehenden Aufbewahrung geeignet.
- Falls keine Zahnrettungsbox vorhanden ist: In sterile/saubere Plastiktüte einpacken. Fahren Sie zur nächsten Apotheke, kaufen Sie eine Zahnrettungsbox und legen Sie den Zahn hinein (siehe oben). Damit die Zahnwurzel nicht austrocknet / abstirbt, dürfen maximal 15-30 Minuten vergehen.
- Suchen Sie idealerweise den nächstgelegenen Kieferchirurgen, Oralchirurgen oder Implantologen oder eine Zahnklinik auf. Zahnärzte können Ihnen ebenfalls helfen.
- Mit einem wirksamen Mundschutz für Sportler lassen sich Zahnverlust und -Beschädigungen vermindern und meist sogar ganz vermeiden.
Prävention
Zähne und Zahnfleisch schützen
Risiko-Sportarten
Insbesondere bei den nachfolgenden Sportarten ist eine Verletzung von Zähnen und Mundschleimhaut durch Sturz oder Zusammenprall nur eine Frage der Zeit:
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Inlineskating
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Mountainbiking
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Hockey
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Kampfsport
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Ski / Snowboard
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Tennis (Doppel)
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Squash
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Badminton
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Handball
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Fußball
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Basketball
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Turnen
Der optimale Mundschutz
Nach unserer Erfahrung und laut Stiftung Warentest hat ein individuell an den Kiefer und die Spangen angepasster Mundschutz die höchste Schutzwirkung.
Größter Vorteil eines Mundschutzes ist das “Verblocken”: Ein Schlag auf einen Zahn wird auf einen Block mehrerer Zähne verteilt. Das Risiko eines Zahnverlusts durch Stürze oder Schläge sinkt erheblich. Auch ein Kieferbruch wird unwahrscheinlicher.
Die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein nennt eine Risikominderung für reine Zahnschäden um bis zu 60 Prozent und für Gehirnerschütterungen um über 90%. Auch das Risiko von Kiefer- und Kiefergelenksbrüchen verringert sich durch die Verteilung der Krafteinwirkung.
Bei Atmung, Sprechen und Akzeptanz ist der individuelle Mundschutz den einfachen Produkten des Sportfachhandels erheblich überlegen.
Nach einer gründlichen Eingangsuntersuchung nehmen wir einen Abdruck Ihres Gebisses (ob mit ohne ohne Zahnspange). Daraus fertigen wir Ihren Mundschutz. Die Kosten liegen je nach Typ bei 150,- bis 225,- Euro.
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung erklärt
Das Magazin der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Rheinland-Pfalz erklärt in diesem Video den Nutzen eines Mundschutzes im Sport.
Dr. Dan Brüllmann von der Poliklinik für zahnärtzliche Chirurgie der Universität Mainz gibt zudem Tipps: Was tun, wenn ein Zahn ausgeschlagen wurde oder locker sitzt?
Mehr dazu in unserem Ratgeber Erste Hilfe bei Zahnverletzungen.